Wettbewerb: KINDERTAGESSTÄTTE DES FREIEN LERNENS, Halle (Saale)
Gebäudeorganisation
Die Gebäudefigur mit einer Bruttogeschossfläche von 4.150 m2 setzt sich aus vier versetzt gereihten 2-geschossigen Kuben zusammen, welche über eine gemeinsame Erschließung miteinander verbunden sind. In drei Baukörpern sind die kindbezogenen Räume von Krippe, Kita und Hort untergebracht, wobei sich die Räume für den Krippenbereich sowie die schwerbehinderten Kinder ausschließlich im Erdgeschoss im südlichen Bereich befinden. Der vierte Baukörper beherbergt die übergeordneten Funktionsbereiche wie das Kinderrestaurant mit angrenzender Küche und Anlieferung sowie die Verwaltung und Hausaufgabenräume für die Hortkinder. Das Kinderrestaurant ist gleichzeitig als Multifunktionsraum vorgesehen und kann so für Eltern-Kind-Treffen, nachbarschaftliche Zusammenkünfte oder Veranstaltungen auch außerhalb des Kitabetriebes genutzt werden. Die zentral gelegene Haupterschließung verbindet die Häuser sowie die Ebenen großzügig miteinander, vereinfacht die Zirkulation der Kinder zwischen den Bereichen und ist gleichzeitig Bewegungsfläche. Die Gebäudefigur definiert Außenbereiche verschiedener Qualitäten und verzahnt die Kita mit den umgebenden Freiflächen. Durch die versetzt angeordneten Häuser entstehen immer wieder direkte Sichtbeziehungen in den umgebenden Freiraum. Die Überdachung mit integrierten Öffnungen und Fortführung des Baumbestandes garantiert teilweise witterungsgeschützte Außenbereiche und bildet eine Verbindung zwischen Innen und Außenraum, Natur und Architektur.
Pädagogisches Konzept/Clusterorganisation
Das offene Konzept kommt ganz ohne Gruppenräume aus. Die Kinder bewegen sich von Tagesbeginn an frei im Haus und suchen sich Themenräume entsprechend ihrer Interessen aus. Es ist ein Ort des Lernens, der Begegnung und des sozialen Miteinanders. Maßstab für die Raumplanung sind die Kinder: Klare, übersichtliche Grundrisse bieten Ihnen Orientierung und erleichtern die Aufsicht, was wiederum mehr Freiräume eröffnet. Kinder brauchen Erlebnisbereiche, die dazu ermuntern, selbst kreativ mitzugestalten. Dafür eignen sich neutrale Räume in zurückhaltenden Farben und ohne festgelegte Funktionen, die je nach Bedarf genutzt und gestaltet werden können. Natürliche, unverfälschte Materialien sprechen die Sinne an und sind in Kindergarten und Grundschulen besonders wichtig. Lernräume sollten durch kindergerechte Maße ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln, aber auch zu Aktivität und Austausch anregen und den Kindern die Möglichkeit zur Mitgestaltung bieten. Offene Raumbereiche und multifunktionale Flächen tragen dazu wesentlich bei. Auch Möbel wie Tische und Stühle sollten flexibel angeordnet werden können, damit je nach Aktivität sie sich individuell verwandeln lassen. Foyer und Spielflure tragen zur Entlastung der Gruppenräume bei, fördern die Kommunikation zwischen Kindern verschiedener Gruppen und bieten Platz für lebhafte und raumgreifende Spiele. Warme Farben und Materialien, Sitzstufen und spannende Blickbeziehungen zum Außenraum können aus Erschließungszonen wahre Spielparadiese machen.